Feucht- und Nasswiesen

Feuchte und nasse Bereiche finden wir heutzutage nur noch in schwer zugänglichem Gelände. Sämtliche sumpfige Talauen der Vorbergzone wurden bis heute entwässert. Dadurch wurde der Biotoptyp Nass- oder Streuwiese und mit ihm seine spezielle Pflanzen- und Tierwelt zur großen Seltenheit. Dominant auf nassen Standorten sind breite, kräftige Gräser, die Seggen, die es in vielen Varianten gibt. Diese “Sauren Gräser” wurden früher nicht verfüttert, sondern als Streu in den Ställen verwendet und konnten oft erst im Winter, bei gefrorenem Boden, geschnitten werden.

Auf den sumpfigen Wiesen blühen im April die Sumpfdotterblumen und die Flächen werden goldgelb. Gleich darauf blüht leicht rosa das Sumpfschaumkraut. Im Mai erscheinen die ersten Orchideen, das sehr seltene Spatelförmige Greiskraut. Dazu unser kleinster Farn, die völlig unscheinbare einblättrige Natternzunge. Sie alle werden im Juni von den pinkfarbenen Kuckuckslichtnelken abgelöst.

 

Im Sommer dominieren das weiß blühende Mädesüß, der violett blühende Blutweiderich und der gelbe Gilbweiderich. Bleibt bis in den Herbst alles ungemäht, gewinnen diese Hochstauden die Oberhand. Dazu kommen dann Kohldistel und das zottige Weidenröschen das bis 2,50 m hoch wird und der Engelwurz, dessen Pollen von den weißen Doldenblüten in der Insektenwelt heiß begehrt sind. Im Herbst ist auch die Blütezeit des Pfeifengrases, das noch auf wenigen Stellen vorkommt. Man erkennt es an seinen langen, knotenfreien Stielen, die einst so geeignet waren, um die Pfeifen von Tabakresten zu reinigen.

Schwebfliege auf Engelwurz
Schwebfliege auf Engelwurz

So ein Feuchtgebiet wimmelt auch von tierischem Leben, nicht nur von Amphibien, die man hier vermutet. Viele besondere Arten von Wildbienen- Schmetterlingen und Grashüpfern benötigen solche Biotope.

 

Hier gibt es Spinnen die über Wasser gehen und unter Wasser jagen! Seltene, an Wasser angepasste Ameisenstaaten. Wo die Vegetation am dichtesten ist, hängt darin alle paar Meter das tennisballgroße Kugelnest der Zwergmaus, die sich von Insekten ernährt. In nassen Pfützen  wimmelt es von Flohkrebsarten, Röhrenwürmern, winzigen Muscheln und Schnecken. Hier leben auch Libellen- und Unterwasserkäfer. Feucht- und Nasswiesen müssen schonend gepflegt werden, denn schwere Traktoren beschädigen schnell den weichem Grund, was den Tod vieler Arten bedeutet.