Halbtrockenrasen

In unserer großflächig überdüngten Landschaft findet man kaum noch Halbtrockenrasen, bestenfalls noch als kleinste Fragmente. Denn Halbtrockenrasen sind mager und von spärlichem Bewuchs. Das Regenwasser fließt schnell ab und Grundwasser tritt nicht in Erscheinung. Sie sind auch nicht satt grün sondern eher bräunlich, im Winter wirken sie welk.

Gerade wegen der niedrigen, lückenhaften Vegetation sind Halbtrockenrasen die artenreichsten Wiesen die es bei uns gibt. In Ermangelung dichter Vegetation gibt es viele Lücken, die das Licht bis auf den Boden lassen und so haben hier unscheinbare, kleinwüchsige Kräuter die Möglichkeit zu leben.

 

Halbtrockenrasen sind Standorte für Orchideen und seltene Pflanzen wie das schopfige Kreuzblümchen, die Kugelblume und das Sonnenröschen, die mit wenig Nährstoffen und Wasser auskommen.

 

Manchmal kann man so eine Fläche schon von weitem am großen Klappertopf erkennen, der mit seinem charakteristisches Aussehen sehr dominant auftreten kann. Aber auch an höher wachsenden Arten wie der geknäulten Glockenblume, der skabiosen Flockenblume, dem Zittergras und der späten Goldrute lassen sich magere Standorte erkennen.

 

Wo so viele verschiedene Blütenpflanzen beieinander stehen, stellt sich auch eine hohe Insektenvielfalt ein. Eine ganze Reihe von Falter- Bienen- Käfer- und Grashüpferarten halten sich primär auf trockenen Flächen auf. Und noch mehr Insektenarten kommen an diesen, oft wärmebegünstigten Flächen gezielt vorbei, um sich von Nektar, Pollen und Blätter zu ernähren, oder ihre Eier an den Pflanzen abzulegen.

Junikäfer auf Klappertopf
Junikäfer auf Klappertopf

Durch den lückenhaften Bewuchs lassen sich Insekten besonders leicht beobachten. Man sieht Käfer auf der Erde krabbeln und die Grillen vor ihren Höhlen. Viele Bienenarten wie die Langhornbiene, graben ihre Gänge an offenen Bodenstellen. Schon im März gräbt die Weidenbiene ihre Gänge und Kammern, anschließend füllt sie diese mit Weidenpollen um Ihre Brut zu ernähren. Dazu gibt es ein schönes Angebot an Spinnen zu entdecken. An jeder Blüte können Krabbenspinnen sitzen, die dort, in der jeweiligen Blütenfarbe gut getarnt, Blütenbesuchern auflauern. Es gibt mehrere Ameisenarten die es gerne trocken lieben.

 

Es ist möglich durch Pflege Halbtrockenrasenvegetation auf geeignetem Gelände wieder herzustellen. Aber ob es dann noch die vielen Arten dazu gibt?